Als Migrantin in der Schweiz

Fast 50 Prozent der jährlich Immigrierten in der Schweiz sind laut F!Z Frauen. Sie verlassen ihr Heimatsland, weil sie zum Beispiel Geschlechtsspezifische Diskriminierung verspüren, wenig Arbeits- und Bildungschancen haben, sexuelle Gewalt oder Ausbeutung oder auch starre Geschlechtsrollen erleben. Dies können alles Gründe dafür sein, dass Frauen immigrieren. Diesen Diskriminierungen entkommen sie durch die Migration aber nicht. In der Schweiz arbeiten viele Frauen unter prekären Bedingungen. Sich gegen Gewalt und Ausbeutung zu wehren ist sehr schwer, da die soziale und finanzielle Sicherheit nicht gewährleistet ist, viele Migrantinnen einen problematischen Aufenthaltsort haben und teilweise auch ohne Aufenthaltspapiere in der Schweiz sind. Demzufolge sind sie besonders vulnerabel.

Aus diesen Gründen habe ich mich in dieser Woche vor allem mit dem Thema Migrantinnen in der Schweiz und deren Rechte im Vergleich zum Herkunftsland auseinandergesetzt. In der Schweiz ist es als Migrantin nicht einfach, sondern sehr widersprüchlich. Zum einen können Migrantinnen Freiheit erlangen, gleichzeitig aber auch konfrontiert mit Diskriminierung und Rassismus sein.
Es gibt auch viele qualifizierte Migrantinnen, die in der Schweiz Zuflucht finden. In ihrem Heimatsland waren sie emanzipiert, doch in der Schweiz werden sie abhängig von ihrem Mann. Wieso kommt es so weit? Viele hochqualifizierte Migrantinnen in der Schweiz sind von Dequalifizierung betroffen. Sie können ihr Wissen in der Schweiz nicht nutzten. Wenn sie Arbeit finden, dann sind sie meistens überqualifiziert. Meistsens finden sie Arbeit im Pflegesektor, in der Hausarbeit oder auch Sexarbeit, was nicht ihren Kompetenzen entspricht. Durch Dequalifizierung ist es für die geflüchteten Frauen zusätzlich schwer sich zu emanzipieren, obwohl sie die Fähigkeiten dazu hätten.

Überall auf der Welt sind Frauen benachteiligt. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns dafür einsetzten. In meinem Sozialeinsatz bei Caritas Zürich hat mir die Flickstube in Schwamendingen sehr gut gefallen, denn diese unterstützt die Emanzipierung der Migrantinnen. Sie lernen dort Verantwortung zu übernehmen, kommen ausserdem ins Gespräch mit der lokalen Bevölkerung und können so auch noch ihr Deutsch verbessern. Ich finde dies schön, da die Frauen dabei auch noch ihre Leidenschaft ausüben können. Zudem werden sie nach den drei Jahren in der Flickstube von Caritas Zürich bei der Jobsuche unterstützt.
Auch ich bin in den Austausch mit den Frauen in der Flickstube gekommen, was mir sehr gut gefallen hat. Wir haben zusammen Kaffee getrunken und uns über verschiedene Dinge unterhalten. Es war ein sehr spannender und lehrreicher Einblick in ihre Arbeit. Dieser Besuch wird mir sicher noch lange Zeit in Erinnerung bleiben.

 

Von Lia P.