Klimagerechtigkeit

Wir stecken in einer Klimakrise. Unzählige Studien belegen: Ozeane versauern, Eisschilde schmelzen und der Meeresspiegel steigt. Dürren und Hurrikane werden immer häufiger und extremer. Tier- und Pflanzenarten sterben aus und landwirtschaftliche Flächen gehen verloren. Die einschneidenden Veränderungen haben Konsequenzen für unseren Planeten aber auch für uns Menschen.

Bereits heute sind die Folgen der Klimakrise in vielen Teilen der Welt spürbar. Regionen werden unbewohnbar und Ernten fallen kleiner aus. Insbesondere diejenigen Menschen im Globalen Süden, die bereits in Armut leben, werden noch weiter in die Armut getrieben. Einige sind gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Die Folgen der Klimakrise treffen die Ärmsten unserer Welt am stärksten.



Was ist Klimagerechtigkeit?

Die Folgen der Klimakrise bedrohen bereits heute Menschen im Globalen Süden existenziell. Weltweit sind es die Ärmsten, die am meisten unter den Folgen der Erhitzung leiden und die gleichzeitig am wenigsten dazu beitragen.

Zwischen 1990 und 2015 haben sich die klimaschädlichen Emissionen weltweit verdoppelt. Für den Anstieg sind besonders die Reichsten 10 Prozent der Menschheit verantwortlich. Das reichste 1 Prozent der Menschheit ist für 15 Prozent, die ärmere Hälfte nur für 7 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen zwischen 1990 und 2015 verantwortlich.[1]

Daraus entsteht die Forderung nach Klimagerechtigkeit. Klimagerechtigkeit bedeutet, dass reiche Länder wie die Schweiz, die viel zur Erderhitzung beitragen, dafür Verantwortung übernehmen. Dies zugunsten ärmerer Länder, die weitaus weniger zur Erderhitzung beitragen, aber von den Folgen stärker betroffen sind.


Was ist die Rolle der Schweiz?

Unser Lebensstil in der Schweiz benötigt viel Ressourcen und Energie. Entsprechend verursachen Schweizer*innen im Durchschnitt viel Treibhausgase und tragen dadurch zum globalen Klimawandel bei. Wenn wir zu den Emissionen der Schweiz im Inland auch die «grauen Emissionen» dazurechnen, die durch den Import von Produkten aus dem Ausland entstehen, wird der Fussabdruck der Schweiz nicht kleiner, sondern grösser.[2] Dazu kommt der Schweizer Finanzplatz. Klimaschädliche Investitionen unserer Banken, Versicherungen und Pensionskassen verschärfen die Klimakrise ebenfalls.

Die Schweiz gehört bezüglich CO2-Verursachung pro Person zu den klimaschädlichsten Ländern der Welt.[2]


Was macht die Caritas?

Caritas setzt sich auf politischer Ebene für eine klimagerechte Politik der Schweiz ein. Das betrifft einerseits Massnahmen im Inland und andererseits die Internationale Zusammenarbeit. Weitere Infos zum Thema und die konkreten Forderungen der Caritas kannst du im Positionspapier zu Klimagerechtigkeit nachlesen.

zum Positionspapier Klimagerechtigkeit

In der Entwicklungszusammenarbeit unterstützt die Caritas aktuell in neun verschiedenen Ländern die lokale Bevölkerung dabei, sich an den Klimawandel anzupassen und vor Naturkatastrophen zu schützen. Das beinhaltet zum Beispiel die Entwicklung neuer Anbaumethoden mit Kleinbauernfamilien, den Aufbau von Infrastruktur für einen besseren Schutz vor Naturkatastrophen oder die Installation neuer Wettervorhersagesysteme.

mehr zum Engagement der Caritas Schweiz zum Thema Klima


Was kannst du tun?

Es gibt sehr viele unterschiedliche Varianten, wie du dich für Klimagerechtigkeit einsetzen kannst:

Informiere dich und sensibilisiere andere:

Die Klimakrise und ihre sozialen und ökologischen Folgen sind ein komplexes Thema. Indem du dich selbst und dein Umfeld für Klimagerechtigkeit und die Rolle der Schweiz informierst und sensibilisiert, trägst du zu einem Bewusstsein für Klimafragen bei, das für eine gerechte Zukunt notwendig ist. Ausserdem kannst du dir überlegen, inwiefern du deinen eigenen Lebensstil klimafreundlich gestalten kannst und so selbst etwas zur Reduktion deines Fussabdrucks beitragen. Neben dem individuellen Engagement Einzelner braucht es aber auch politische Veränderungen. Tausch dich mit anderen Interessierten aus, sensibilisiere dein Umfeld und bestimme in der Schweizer Politik mit.

Mach bei einem Projekt mit:

youngCaritas und die regionalen Caritasorganisationen bieten dir verschiedene Möglichkeiten, um dich zu engagieren. Mach mit bei einem unserer Projekte und engagiere dich für mehr soziale Gerechtigkeit.

zu unseren Projektangeboten

Lanciere ein eigenes Projekt:

Du hast eine eigene Projektidee? Wir beraten dich kompetent und unterstützen dich bei der Umsetzung. Zudem kannst du dein Projekt am youngCaritas-Award anmelden und erhältst so die Chance auf tolle Preise.

Unterstützung für dein Projekt


Podcast und Videos zum Thema

Podcast #häschgwüsst

Die zweite Folge unseres Podcasts #häschgwüsst der Aktionsgruppe Entwicklungszuzsammenarbeit Armuetsbekämpfig isch au e Frag vo Klimagrechtigkeit beleuchtet, was für schwerwiegende Folgen die Klimakrise für viele Menschen des «globalen Südens» mit sich bringt und warum die Klimagerechtigkeit so essenziell ist für die Armutsbekämpfung. Im Gespräch mit Jürg Staudenmann, Verantwortlicher für Klima- und Umweltpolitik bei Alliance Sud, sprechen wir über Klimagerechtigkeit, Politik und Entwicklungszusammenarbeit.

zum Podcast

Video-Reihe Klimagerechtigkeit

Caritas Schweiz hat eine dreiteilige Video-Reihe gedreht, die dem Thema Klimagerechtigkeit auf den Grund geht. Die kurzen Videos bieten einen informativen Überblick und machen das Thema durch reale Beispiele und vielfältige Einblicke greifbar.

zu den Videos

Weitere Infos

  • Positionspapier zu Klimagerechtigkeit der Caritas Schweiz [öffnen]
  • Modeste Traoré, Eine Geschichte zur erfolgreichen Anpassung an die Folgen der Klimakrise aus Mali [öffnen]
  • Beitrag von Franziska Koller, Leiterin für Internationale Zusammenarbeit bei der Caritas Schweiz, zu Klimagerechtigkeit und Verantwortung [öffnen]

[1] Oxfam-Bericht zur Ungleichheit von CO2-Ausstoss [öffnen]

[2] Positionspapier zu Klimagerechtigkeit der Caritas Schweiz [öffnen]