Armut in der Schweiz

In der Schweiz sind 1‘244‘000 Menschen armutsgefährdet. In der Schweiz beträgt das durchschnittliche Einkommen 6665 Franken pro Monat. Von einer Armutsgefährdung spricht man, bei einem Einkommen das weniger als 60% des mittleren Einkommens beträgt, also wenn man ein deutlich tieferes Einkommen als die Gesamtbevölkerung der Schweiz hat. Besonders Familien mit drei oder mehr Kindern sind armutsgefährdet.
722‘000 Menschen sind in der Schweiz von Armut betroffen. Das ist ungefähr jede sechste Person. Davon sind 134‘000 Menschen Kinder. 5,2% der Kinder und Jugendlichen in Zürich erhalten Sozialhilfe. Von Armut betroffen sind unteranderem Migrant*innen, Menschen mit geringer Ausbildung und Menschen, die arbeiten, aber dennoch zu wenig Geld verdienen. Die Situation dieser sogenannten „Working Poor“ hat sich durch die Corona-Pandemie noch eindeutig verschärft. Auch alleinerziehende Eltern sind oftmals von Armut betroffen. Jede fünfte alleinerziehende Person ist arm. In den meisten Fällen sind das Frauen. Das liegt daran, dass die Betreuung teuer ist, und der Elternteil arbeiten muss um die Betreuung bezahlen zu können.

Eine von Armut betroffene vierköpfige Familie hat in der Schweiz 3989 Franken zur Verfügung. Davon muss die Familie Wohn-, Strom- und Heizkosten bezahlen. Dazu kommen noch die Ausgaben für Krankenkasse, Nahrungsmittel, Kleidung, Handy, Haushalt, Hygieneprodukte und Mobilität. Bereiche wie Medien, Hobbies und Vereine kommen natürlich dabei zu kurz. Das Sozialleben leidet.

Armut führt zu fehlender Bildung, da Bildung in der Schweiz stark von der sozialen Herkunft abhängt. Es ist schwer sich einen Zugang zu Bildungsangeboten verschaffen, wenn einem die finanziellen Mittel fehlen. Bei vielen löst die fehlende Bildung ein Gefühl von Perspektivlosigkeit aus. Die Betroffenen sind besorgt, Leben unter einem hohen Druck und dies führt zu Stress. Stress kann krank machen. Arme haben ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, doch viele von Armut betroffenen Menschen verzichten auf Arztbesuche, um zu sparen.

Kinder, die von Armut betroffen sind, wachsen oftmals in kleinen Wohnungen in gefährlichen Gegenden, also zum Beispiel an grossen Strassen, auf. Das liegt daran das der städtische Wohnraum immer teurer wird und die Familien in Aussengebiete verdrängt werden. Dadurch sind die Kinder selten draussen. Die Eltern, die viel arbeiten müssen, haben eher wenig Zeit, um ihren Kindern beispielsweise bei den Hausaufgaben zu helfen. Diese Kinder haben also vom Beginn ihres Lebens an einen Nachteil und die Wahrscheinlichkeit, dass sie später in ihrem Leben wieder in die Armut rutschen, ist hoch.

Auch wenn in der Schweiz so viele Leute unter Armut leiden, fällt dies den Wenigsten auf. Denn Armut ist häufig unsichtbar und die Vorstellung, die die meisten Menschen in der Schweiz von Armut haben, ist falsch.

Ursachen für Armut sind ganz unterschiedlich. Der Verlust einer Arbeitsstelle, die Flucht aus einem anderen Land, Krankheiten, Unfälle oder eine Scheidung können Gründe dafür sein. Sogar die Geburt eines Kindes kann in die Armut führen. Ein tiefes Bildungsniveau erhöht das Armutsgrenze.

Es ist sehr wichtig, Menschen, die von Armut betroffen sind, in ihrer Situation zu helfen. In meinem Sozialeinsatz habe ich mich ausführlich mit dem Thema Armut beschäftigt und viel dazu gelernt. Ich habe Projekte wie den Caritas Lebensmittelmarkt oder die KulturLegi kennengelernt. Die KulturLegi ist eine gute Möglichkeit, armutsbetroffenen Menschen einen Zugang zu Sport, Kultur und Bildung zu geben. Dies ist eine grosse Hilfe, da sie so ihr Sozialleben fördern können und Kinder eine Perspektive für ihr Erwachsenenleben bekommen.
Der Lebensmittelmarkt hat mir gezeigt, dass Armut jeden und jede treffen kann. Man sieht den Menschen ihre Armut nicht an. Ich habe gelernt, dass Armut allgegenwärtig ist.

 

Von Helen K.

Armut in der Schweiz | Caritas Schweiz

Armut | Bundesamt für Statistik (admin.ch)

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