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Bunt, nachhaltig und selbstgemacht
Was braucht es, damit getauschte Kleidung zum Blickfang wird? Nur etwas Farbe, Faden und Mut zum Ausprobieren, wie die Aktionsgruppe Armut am Kleidertauschtag vom 12. Mai 2019 bewiesen hat.
«Magst du mir mein Rennfahrer-Shirt kürzer machen?», fragt Daniel [1] und hält Andrina ein leuchtendes Sportleibchen, das er soeben vom Tauschtisch ergattert hat, unter die Nase. Sie meint lachend, dass dieses wohl wirklich etwas gross sei und setzt sich unverzagt an die Nähmaschine.
Fröhliches Stimmengewirr belebt den Raum im Planet 5, wo der Kleidertausch der Offenen Jugendarbeit Kreis 5 stattfindet. Nebst Daniel haben viele weitere Tauschfreudige ein neues Kleidungsstück erworben. Doch was, wenn der Hosenbund zwickt oder der Secondhand-Pullover doch ein bisschen überholt ist? Die Aktionsgruppe Armut von youngCaritas Zürich hat da vorgesorgt. Nebst einer Nähmaschine haben die engagierten Freiwilligen Knöpfe, Farbe und Schablonen mitgebracht, so dass durch ein paar Fadenstiche selbst langweilige Kleidungsstücke plötzlich ins Auge stechen.
Wir rufen auf zur Nachhaltigkeit
«Save the Planet», «Plant Tree’s» oder setz dich sonst nachhaltig für unsere Gesellschaft ein; Slogans, die auf ein Kleidungsstück gedruckt werden können, kommen besonders gut an. Aus nachvollziehbarem Grund: die Herstellung von Kleidung benötigt enorm viel Wasser und Energie. Gleichzeitig verschleudern Detailhändler diese zum Spottpreis, so dass Näher*innen mit ihrem Lohn gerade so über die Runden kommen. Die ganze Industrie ist somit nicht nur für die Umwelt schädlich, sondern auch sozial enorm ungerecht.
Doch was können wir dagegen tun? Beispielsweise bewusster konsumieren, also nur benötigte Kleidung kaufen und vor allem nachhaltige und sozial verträgliche Labels unterstützen. Kaputte Kleidung zu reparieren oder anderweitig zu verwerten, ist nicht nur sinnvoll, sondern macht auch Spass. So strahlt auch Daniel über das ganze Gesicht, als er sein nun passendes T-Shirt anprobiert: «Boah, nun werde ich der schnellste Rennfahrer der ganzen Zeit», meint er stolz. Ob sein Traum in Erfüllung geht, werden wir sehen. An seiner Ausrüstung wird es aber sicherlich nicht scheitern.
[1] Die Namen wurden aus Respekt vor der Privatsphäre der genannten Menschen geändert.