Was brauchst du?

Was hat dich zu diesem Projekt inspiriert?

Als Schwester eines Bruders mit Autismus ist mir schon seit jeher aufgefallen, dass mein Bruder nicht gleich behandelt wird wie ich. Oft liegt dies an der Unsicherheit und am Unwissen der aussenstehenden Personen darüber, wie man mit Menschen, die ein wenig «anders» sind, umgeht. Im institutionellen Umfeld meines Bruders habe ich die gegenseitige Toleranz gespürt und mir gewünscht, diese auf die ganze Gesellschaft ausweiten zu können. Deshalb habe ich ein Buch gestaltet, wie man mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen umgehen soll. Dazu habe ich Anliegen – in Form von Sätzen – von Betroffenen, Angehörigen und Fachpersonen gesammelt.  

Welche Vision hast du für das Projekt?

Mit dieser Arbeit möchte ich einen Schritt hin zu einer Gesellschaft machen, die Betroffene nicht aufgrund ihres «Anderssein» ausschliesst.

Was ist die genaue Projektidee?

Mein Anliegen ist es, das Tabu im Umgang mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen aufzuweichen. Ich möchte andere dazu anregen, ihr Verhalten gegenüber ihren Mitmenschen zu reflektieren. Lesende meines Buches sollten zum Nachdenken angeregt werden, wie sie wohlwollend und angstfrei mit ihren Mitmenschen umgehen können.

Die Sätze von Betroffenen, Angehörigen und Fachpersonen habe ich kreativ in Bildsprache umgesetzt. Durch die bildliche Darstellung sollen die Wünsche für den Umgang mit Betroffenen dem Gegenüber nähergebracht sowie verständlich gemacht werden. Die Darstellungen sind möglichst simpel, damit sie alle Menschen verstehen. Es ist mir wichtig, dass meine Zeichnungen auch Raum für eigene Interpretationen lassen. Es geht nicht darum, aus meinem Buch jeden Satz auswendig zu lernen. Es geht darum, sich einige davon zu Herzen zu nehmen und bei einer nächsten Begegnung zu beachten und möglichst eine neue positive Erfahrung zu machen. Mit dem Lesen meines Buches soll das Bewusstsein für das eigene Verhalten geschärft werden.

Wie wurde das Projekt umgesetzt?

Mein Buch ist aus meiner Maturaarbeit «Was ist schon normal?» entstanden. Nachdem ich mich dafür entschieden habe, den Umgang mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu verbessern, habe ich Sätze von Betroffenen, Angehörigen und Fachpersonen gesammelt. Meine Frage an sie war: «Was wünscht Ihr Euch im Umgang mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen?» Ich habe die Personen per Mail oder SMS angeschrieben. Innert kürzester Zeit habe ich unzählige Sätze erhalten, welche ich gar nicht alle verwenden konnte. Bei jedem Satz hatte ich sofort ein Bild vor Augen, wie ich diesen Satz bildlich darstellen könnte. Anschließend habe ich die Sätze auf meinem iPad in Zeichnungen umgesetzt. Das Zeichnen hat mich sicher 300 Stunden gekostet. Die Sätze habe ich anschliessend mit meinem Computer auf InDesign kreativ dargestellt. Von Juli 2022 bis Dezember 2022 war ich mit meinem Herzensprojekt beschäftigt. Damit ich die Arbeit einem möglichst grossen Zielpublikum zur Verfügung stellen kann, habe ich mich danach auf die Suche nach einem Verlag gemacht, der mein Buch veröffentlichen möchte. Im Januar 2023 bin ich mit dem Kommode Verlag fündig geworden. Der ursprüngliche Titel «Was ist schon normal?» wurde im September 2023 zu «Was brauchst du?» abgeändert. Das Buch sollte im Juni 2024 nach vorausgegangenem Crowdfunding herausgegeben werden.

Was ist für die Zukunft des Projekts geplant?

Ich will die Anliegen der Beteiligten an ein möglichst breites Publikum bringen. Ich möchte auf dieses wichtige Thema aufmerksam machen, damit das Tabu aufgehoben wird und so den Menschen mit besonderen Bedürfnissen der Weg von einer Randgruppe zur Aufnahme in die Gesellschaft erleichtert wird. Deshalb veröffentliche ich mein Buch nächsten Sommer. Die nächsten Meilensteine sind das Crowdfunding sowie das auf das Buch aufmerksam machen.

Was ist ein Highlight des Projekts?

Als ich den VerfasserInnen der Sätze die Bilder zurückgesendet hatte, meldeten sie mir zurück, dass sie sich verstanden und gesehen fühlten.
Eine Bekannte erlebte ein «Aha Erlebnis» nach Betrachten eines Bildes und meinte, jetzt verstehe sie, weshalb sie sich jeweils so schlecht fühle, wenn das Gegenüber Tipps gebe («Ratschläge sind Schläge»).
LehrerInnen und TherapeutInnen waren begeistert und kündigten an, das Buch nach Erscheinen kaufen zu wollen, um es im Unterricht, respektive Therapie zu verwenden.

Ein Projekt von: 

Laia

Weitere Infos über das Projekt:

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