Lohnteilen

Was hat euch zu diesem Projekt inspiriert?

Im März 2020 entstand eine ausserordentliche Situation, die weder die Welt, noch spezifisch die Schweiz, so je hatte erleben müssen. Die Covid-19-Pandemie breitete sich so stark aus, dass in der Schweiz ein nationaler Lockdown ausgerufen werden musste. In dieser Zeit fiel uns auf, dass es grosse Unterschiede in der Art und Weise gab, wie mit dieser ausserordentlichen Situation umgegangen wurde. Wir fragten uns ganz konkret: Haben wir als privilegierte (damals fast alle) Gymnasiast*innen einen Handlungsspielraum, um die Situation im Grossen oder im Kleinen irgendwie zu verbessern?
Da entstand die Idee hinter unserem Projekt «Lohnteilen»: Wir selber hatten zwar keine überflüssigen monetären Ressourcen, wussten aber sowohl von Menschen, die während der Pandemie finanziell gesichert blieben, als auch von jenen, die durch die Pandemie schwere finanzielle Einbussen machen mussten. 

Welche Vision habt ihr für das Projekt?

Wir wollen im Kleinen Grosses bewirken, indem wir zeigen, dass jede Person einen Beitrag zur Verbesserung der prekären Lebenssituationen anderer leisten kann. Unser übergeordnetes Ziel ist es, den Solidaritätsgedanken untereinander zu fördern und aufzuzeigen, dass privilegierte Lebenssituationen häufig nicht nur mit eigenem Verdienst, sondern (gerade während der Coronapandemie) auch mit Glück oder Zufall zusammenhängen. Dies impliziert, dass gewisse Ereignisse jede Person plötzlich in eine lebensbedrohliche Notlage bringen können.

Was ist die genaue Projektidee?

Lohnteilen ist ganz einfach: Wer hat, gibt, wer braucht, bekommt. 
Das funktioniert konkret so: Solidarische coronaverschonte Personen (finanziell gesichert, Arbeit und Einkommen blieb trotz Ausnahmesituation bestehen) zahlen einen (oder mehrere) selbstgewählten Betrag auf unser Vereinskonto. Coronageschädigte Personen (aufgrund von beispielsweise Kürzungen, Entlassungen, Schliessungen, Einschränkungen etc.) schreiben an unser Sekretariat einen Antrag mit Informationen zu ihrer persönlichen Situation und ihren Kontoangaben. Das Kernteam evaluiert diese nach bestem Wissen und Gewissen und zahlt dann je nach Entscheid und Kontostand einen bestimmten Betrag aus.
Einzigartig an unserer Idee ist die Niederschwelligkeit: Die Antragstellenden müssen bloss eine Mail verfassen. Diese hat fast keine formalen Kriterien. Dadurch werden die bürokratischen Hürden gering gehalten, was die Stellung eines Antrags möglichst zugänglich machen soll. Die Anträge werden vertraulich und persönlich behandelt: Wir behandeln die Anträge mit dem Wissen, dass Menschen mit individuellen Schicksalen dahinter stehen und würdigen sie dementsprechend mit gebürtigem Respekt.

Wie wird/wurde das Projekt umgesetzt?

Die Idee entstand im Frühling 2020, das Projekt kam im Herbst 2020 durch erste Medienpräsenz (siehe unten) ins Rollen. Seither sind wir stets aktiv an der Arbeit. Je nach medialer Präsenz und Anzahl Anträgen arbeiten wir sehr intensiv und zeitaufwändig, es gibt allerdings seit dem Sommer 2022 wieder ruhigere Phasen. 
Da wir Gesuchs-bedingt arbeiten, ist es schwierig, genauere Angaben zu machen. 

Was ist für die Zukunft des Projekts geplant?

Wie bereits in oberem Abschnitt erwähnt, ist unser oberstes Ziel, den Solidaritätsgedanken in der Gesellschaft zu fördern und privilegierte Lebenssituationen nicht als Selbstverständlichkeit anzusehen. Wir alle tragen eine Verantwortung zu helfen, falls uns dies möglich ist. Zugleich fallen noch immer viele Leute aus den Maschen des Systems, das in der Schweiz besteht (bspw. Sozialversicherungsleistungen). 
Als nächsten Schritt möchten wir auf interner Ebene unser Team mit einer Person ergänzen, welche die Website regelmässig mit Aktualitäten instand halten kann. 
In der Exekutive werden wir als Nächstes den Projektgedanken in regelmässigen Abständen überprüfen und neu evaluieren, ob wir unser Prinzip des Gebens und Verteilens bald nicht nur auf Coronafolgeschäden beziehen, sondern weiter ausdehnen möchten. Des Weiteren möchten wir uns mit anderen ehrenamtlichen sozialen Projekten und Organisationen vernetzen.

Was ist ein Highlight des Projekts?

20 Minuten hat über uns berichtet. Somit kam unsere bisher grösste Welle an Anträgen. Während des Bearbeitens der über 200 neuen Gesuche erreichte uns ausserdem ein Betrag in der Höhe von CHF 10'000.-. Somit konnten wir in kürzester Zeit vielen Menschen in schwierigen Situationen unter die Arme greifen.

Weitere Infos über das Projekt:

Weitere Infos findest du auf der Webseite oder nimm Kontakt auf und vernetze dich mit dem Projekt Lohnteilen oder unterstütze es.