Luzern hilft

Projekt ohne Spendensammlung

Was hat euch zu diesem Projekt inspiriert?

Es ist bitterkalt und ich wärme meine Hände an einem Feuer. An einem Feuer aus Plastikmüll. Die Helfer sagen zwar, es sei nicht gut für die Lungen, aber wie soll ich mich denn sonst aufwärmen? Genau dieses geschilderte Problem des Abwartens beschäftigt(e) uns. Als wir dann einen Vortrag an der Universität Luzern von einem jungen Mann gehört haben, welcher auf Lesbos war und dort Flüchtlingshilfe geleistet hat, war für uns klar: Wir wollen helfen gehen. Vor Ort! Wir wollen nicht (nur) darüber diskutieren/debattieren, was mit all diesen Menschen geschehen soll, sondern auch mit anpacken. Mitzuhelfen, dass sie in dieser quälenden Zeit des Wartens wenigstens ein menschenwürdigeres Leben haben.

Was war eure genaue Projektidee?

Deshalb beschlossen wir im Sommer nach unserer Matura, in ein Flüchtlingscamp helfen zu gehen. Oft wird den Spendenaufrufen (manchmal auch nicht unbegründet) misstraut. Kommt mein Geld wirklich am richtigen Ort an? Fällt es nicht in die Hände korrupter Regierungen? Wird es überhaupt sinnvoll eingesetzt? Deshalb beschlossen wir einen eigenen Spendenbrief zu schreiben und ihn an Freunde, Bekannte und Verwandte, alte Lehrer, etc. zu schicken und sie anschliessend einzuladen, unseren Blog zu lesen, damit sie mitverfolgen können was mit ihrem Geld passiert. Wir haben einen Blog erstellt, auf dem wir in Abständen von 2 je nachdem 3 Tagen über die Situation vor Ort berichteten und was mit den Spenden geschieht. Ausserdem wollten wir auch nicht mit leeren Händen dorthin gehen. Doch da wir mit dem Flugzeug unterwegs waren, hatten wir nur beschränkt Möglichkeiten, Kleidung usw. mitzunehmen. Wir haben einen extra Koffer für die Hinreise gemietet, in welchem wir gespendete Kleidung von Nachbarn, Freunden, usw. hineingetan haben. Vor unserem Einsatz auf Lesbos fragte uns ein Religionslehrer der Kantonsschule Alpenquai an, ob wir etwas mit seiner Menschenrechtsgruppe PeopleMeetPeople, welche in der KSAlpenquai gegründet wurde, dazu tun wollen. Da wir eh schon an einen Präsentationsabend gedacht haben, einigten wir uns auf eben ein solcher Abend, bei dem wir über das Erfahrene berichten, aber auch Zeit für eine Diskussion lassen würden. PeopleMeetPeople sollte dafür das Apéro organisieren, dafür dürften sie sich am Schluss noch vorstellen. Eingeladen war jeder und jede, ob von der Kantonsschule oder schon im Rentenalter. Damit wollen wir die Leute animieren mitzudenken in der Flüchtlingskrise und auch selbst Hand anlegen.

Was waren eure konkreten Aktivitäten?

Für uns war klar, dass wir mit einer bestehenden Organisation gehen wollten. Denn erstens sind wir noch ziemlich unerfahren in der Thematik rund um den Umgang mit geflüchteten Menschen und ausserdem machte es für uns Sinn einer bereits bestehenden Organisation zu helfen, bis wir zumindest einige Erfahrung gesammelt haben. Schliesslich bekamen wir eine Zusage von Remar S.O.S. Remar stellte uns für 20 Franken die Nacht eine Unterkunft zur Verfügung und auch für Nahrung und Transport ab Flughafen war gesorgt. Gleichzeitig haben wir einen Spendenbrief geschrieben sowie den Blog gestartet und an viele Leute in unserem Umfeld verschickt. Der Einsatz Remar S.O.S war für das Essen der Flüchtlinge, aus den beiden Lagern Kara Tepe und Moria, zuständig. Für Kara Tepe haben zwei Köche in unserem Remar-Quartier (eine alte Autogarage) gekocht, für Moria in einer fahrenden Küche vor Ort. Die Freiwilligen waren zuständig für das Rüsten und Verpacken des Essens. Anschliessend sind wir zweimal täglich in Kara Tepe und dreimal täglich nach Moria gegangen. Gearbeitet haben wir 12 h pro Tag, bei 38 Grad Hitze und in unserer Freizeit noch die Blogeinträge verfasst. Am Ende unseres Aufenthaltes haben wir das gesammelte Geld dem Leiter von Remar S.O.S. gegeben. Er hat damit Essen eingekauft, um weiterhin für die Flüchtlinge kochen zu können. Den Koffer mit Kleidung haben wir einer Organisation übergeben, welche für Kleidung, usw. verantwortlich ist.

Nach unserem Einsatz in Lesbos haben wir noch einen Bericht für Remar S.O.S. geschrieben. Danach ging es darum unseren Präsentationsabend vorzubereiten. PeopleMeetPeople organisierte den Apéro, dafür durften sie sich am Schluss vorstellen. Wir indes haben einen Flyer gemacht, ihn auf unseren Blog gestellt, unseren Verwandten und Bekannten ein Email geschrieben und ihn in diversen Cafés/Bars in Luzern verteilt. Ausserdem haben wir eine Veranstaltung auf Facebook gemacht. Der Abend fand am 29.09.16 statt. Durch unseren Blog (www.luzernhilftblog.worpress.com) und unserem Spendenbrief haben wir ca. 500 Personen erreicht. Gespendet bekommen haben wir dann ungefähr 3500 Franken. Unsere Medienpräsenz ist hauptsächlich auf Facebook und im Lehrerbulletin der Kantonsschule Alpenquai. Zudem hat uns noch das Radio 3Fach auf ein Interview zu ihnen in ihr Studio eingeladen, welches dann ausgestrahlt wird.

Projektteam

Wilma Reber, Kaja Schmid, Tim Willmann