Jugend überwindet

Projekt ohne Spendensammlung

Was hat euch zu diesem Projekt inspiriert?

Die Anzahl der unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden (UMA) in der Schweiz stieg stark an, auch im Kanton Zug wurde dies spürbar. Diese Jugendlichen, wie auch solche, die sich noch nicht lange in der Schweiz aufhalten (und einen anderen Aufenthaltsstatus haben), stehen vor der grossen Herausforderung der sozialen Integration. Die kantonalen Institutionen waren mit der Unterbringung und der Betreuung der Asylsuchenden zu Beginn dieses Jahres ausgelastet, und nur wenige private Initiativen engagierten sich für einen leichteren Einstieg solcher Jugendlichen in unsere Gesellschaft. Da sie in speziellen Schulen unterrichtet werden, kommen sie mehrheitlich nur mit Personen in Kontakt, die einen ähnlichen Hintergrund wie sie selbst haben. Auch die Wohnsituation lässt oft kaum Kontaktmöglichkeiten zu, weshalb es nur selten vorkommt, dass ein direkter Kontakt zwischen ausländischen und schweizerischen Jugendlichen entsteht. Wir haben uns deshalb dazu entschlossen, mit dem Projekt dieser Situation entgegenzuwirken. Das Projekt sollte dabei helfen, Vorurteile und Ängste auf beiden Seiten abzubauen, einander besser kennenzulernen, und den Jugendlichen mit Migrationshintergrund somit die soziale Integration in unserem Kanton zu erleichtern.

Was war eure genaue Projektidee?

Wir wollten einen Begegnungsraum für ausländische und schweizerische Jugendliche im Alter von 16 bis 20 Jahren schaffen. Sie sollten direkt miteinander konfrontiert sein, sich kennenlernen und (hoffentlich) neue Freundschaften schliessen. Konkret haben wir vier Durchführungsnachmittage mit verschiedenen Angeboten organisiert. Die Angebote waren so angelegt, dass sie eine Durchmischung der beiden Gruppierungen fördern.

Was waren eure konkreten Aktivitäten?

Während vier Nachmittagen boten wir ein möglichst umfangreiches Angebot an, bei dem sich jeder und jede für etwas begeistern können sollte. Im Vorfeld haben wir mittels Umfragen an den Schulen die Interessen abgeklärt, und uns dann auf die Meistgenannten konzentriert. An jedem der Nachmittage waren viele verschiedene Gruppen- und Gesellschaftsspiele vorhanden, beispielsweise Jass-Karten, Brändi Dog, UNO, Lotto und viele mehr. In der Spiele-Ecke konnten ausländische Jugendliche die schweizerischen Spiele kennenlernen, und umgekehrt den Schweizern Spiele aus ihrer Heimat näherbringen. Am Anfang jedes Nachmittags stand jeweils ein Einstiegsspiel, das die Stimmung etwas lockern sollte und bereits die Durchmischung zwischen einheimischen und migrierten Jugendlichen förderte. Bei diesen Spielen achteten wir vor allem darauf, dass eine Gruppendynamik gefordert war. Somit arbeiteten die Jugendlichen von Anfang an zusammen, und hatten ein gemeinsames, positives Ereignis. Nach dem Einstiegsspiel zog sich jeweils eine Kochgruppe mit Jugendlichen verschiedener Abstammung zurück, plante ein Menu, erledigte gemeinsam den Einkauf, und war dann den ganzen Nachmittag mit Kochen beschäftigt. Am Ende jedes Nachmittags setzten sich alle zusammen, und genossen die kulinarische Reise in ein anderes Land. Spannende Gespräche entstanden, und die teilweise noch fremden Essgewohnheiten konnten kennengelernt werden. An zwei Nachmittagen konnten wir ein besonders vielfältiges Angebot bieten. Wir organisierten neben dem Spiel- und Kochteil zusätzlich Graffiti- und Musikworkshops. Es kamen verschiedene lokale Bands und Musiker vorbei, welche gemeinsam mit den Jugendlichen musizierten. Gitarren, ein Klavier und Trommeln waren vorhanden, ein Jugendlicher brachte sogar seine eritreische Gitarre mit. Wer schon lange einmal eines der Instrumente lernen wollte, konnte es sich von einem anderen Teilnehmenden lehren lassen, und schlussendlich hätten wir schon fast eine eigene Band gründen können. Die Graffiti-Workshops wurden von professionellen Sprayern geleitet, die sich mit den verschiedenen Styles auskannten, und so ihr Wissen an begeisterte Newcomer weitergeben konnten. Es entstanden viele tolle Kunstwerke, und viele Jugendliche haben ihr künstlerisches Gen entdeckt. Die Jugendlichen konnten jeweils eine kleine Holzplatte an ihrer Wand befestigen, bevor sie ihr Kunstwerk vollbrachten, und dieses danach mit nach Hause nehmen. Das macht Lust auf mehr und bleibt bestimmt in guter Erinnerung! Um den Abschluss mit allen Teilnehmenden richtig zu feiern, mieteten wir für den letzten Durchführungstermin das Schützenmattareal in Zug. Zum Areal gehört eine grosse Wiese, ein Hartplatz und eine Turnhalle. Dadurch standen nebst den gewohnten Gruppen- und Gesellschaftsspielen vor allem sportliche Aktivitäten im Zentrum, beispielsweise Fussball, Volleyball, Badminton und viele weitere. Allgemein war eine sehr lockere Stimmung zu bemerken, da sich die Jugendlichen untereinander langsam kannten und einfacher aufeinander zugehen konnten. Wer Sport treibt, ist bekanntlich auch irgendwann mal hungrig. Als Abschluss wurde gemeinsam grilliert, gegessen, und die vier erfolgreichen Nachmittage gefeiert. Der Abschluss bedeutet jedoch nur, dass das Projekt vorläufig zu Ende ist. Alle Erfahrungen, Freundschaften und positiven Eindrücke werden mitgenommen und hoffentlich weitererzählt, denn das beste Gegenmittel gegen Vorurteile ist die Realität.