«Grüezi» - Ein Malbuch für geflüchtete Kinder

Was hat dich zu diesem Projekt inspiriert?

Nun stell dir Mal vor: Die Schweiz befindet sich im Krieg. Du bist 8 Jahre alt. Deine Eltern entscheiden sich dazu, mit dir in ein sicheres Land zu flüchten. Sie haben von Freunden gehört, dass Eritrea die besten Zukunftsaussichten bietet. Nach einigen Monaten auf der Flucht erreicht deine Familie endlich Eritrea. Mit dem wenigen Geld, das euch übrig geblieben ist, geht ihr Lebensmittel einkaufen. Die Ovibüchse hast du in den Regalen voller Unbekanntem nicht gefunden. An der Kasse wird ein Geldbetrag genannt. Wie viel musst du bezahlen? Du verstehst die Sprache nicht. Deine Eltern freuen sich darüber, dass du die Schule besuchen darfst. Du merkst jedoch in der Schule, dass du nicht richtig dazugehörst. Du siehst nicht nur anders aus, sondern verstehst oftmals nicht, warum die anderen sich ungewöhnlich verhalten oder was sie zum Lachen finden. Du fühlst dich einsam und vermisst deine Freunde aus der Schweiz. Auf dem Nachhauseweg kannst du auf Plakaten die Schrift nicht lesen und nur aus den Bildern erschliessen, um was es sich wohl handelt. Ja, Bilder sprechen alle Sprachen.

Nun haben wir dieselbe Situation, jedoch umgekehrt, in der Schweiz. Wenn sich also ein Flüchtlingskind nicht wünschenswert verhält, sollte man die mangelnde Aufklärung durch die Einheimischen in Betracht ziehen. Woher sollte es wissen, was unsere Normen sind und worauf wir Wert legen, wenn es nicht von Schweizer*innen darauf aufmerksam gemacht wird?

Aus diesem Kontext heraus ist meine Idee entstanden, ein Malbuch zu kreieren, das neu angekommenen Kindern Schweizer Sitten und Bräuche über die Bildsprache näher bringt.

Wie bist du konkret vorgegangen?

Beim Besuch von Integrationsprogrammen konnte ich mich mit Fachpersonen austauschen und deren Umgang und Lehrmethoden mit Flüchtlingen und Immigranten beobachten. Ich habe interessante Gespräche mit Flüchtlingen geführt und mich selbst bewusst mit der Schweizer Kultur auseinandergesetzt.

Aus den gesammelten Informationen und den Gesprächen habe ich ein Malbuch kreiert. Es enthält Traditionelles, Ideen für die Freizeit und über viele ansprechende Bilder hinweg auch spannende Aufgaben. Mein Ziel war es auch, das Malbuch möglichst kindergerecht und abwechslungsreich zu gestalten. Das fertiggestellte Malbuch wurde bereits in einem Integrationsprojekt, dem «DaZolino», verwendet. 

Projektverantwortliche

Sarah Arto