Ein Schulbus für die Mongolei

Was hat euch zu diesem Projekt inspiriert?

Mit zwei Einwohnern pro Quadratkilometer ist die Mongolei das am dünnsten besiedelte Land der Welt. Nur rund drei Millionen Menschen leben in dem zentralasiatischen Land, das mehr als viermal so gross ist wie Deutschland. 36% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Trotz der Bemühungen des Landes, die Bedingungen für Kinder mit körperlicher und geistiger Behinderung zu verbessern, bleibt noch vieles zu tun. Die Kinder werden von der Gesellschaft ausgegrenzt und ihre Grundrechte werden regelmässig verletzt. Dienstleistungen und Organisationen, die darauf spezialisiert sind, Kindern mit Behinderungen zu helfen, sind nur unzureichend vorhanden. Es gibt nur wenige Anlaufstellen für Eltern von Kindern mit Behinderungen und es fehlt an Einrichtungen und fachmännischer Beratung und Behandlung. Zumeist werden die Kinder und Jugendlichen zu Hause von Familienmitgliedern betreut.

Was genau ist eure Projektidee?

Wir sind eine Gruppe von fünf ehemaligen Schulfreunden aus Uetendorf BE. Bei gemeinsamen Reisen über die letzten Jahre sind wir ein eingespieltes Team geworden. Auf der Suche nach einem neuen Abenteuer sind wir auf das Projekt «14’726km für die Mongolei» gestossen, welches die beiden Gründer des Vereins grenzen-los.ch im Jahr 2018 lanciert haben. Im letzten Sommer haben sie dabei eine Ambulanz von der Schweiz in die Mongolei gefahren und diese dort einem Spital zur Weiterverwendung übergeben. Uns hat die Idee sofort gefallen, auch ein Fahrzeug in ein weit entferntes Land zu bringen und es dort einer Hilfsorganisation zu übergeben.

Was habt ihr konkret gemacht?

Wir haben uns mit den beiden Jungs von grenzen-los.ch zusammengeschlossen, um die Geschichte des Vereins weiterzuschreiben. Im Herbst 2018 haben wir mit den Vorbereitungen begonnen und ein passendes Hilfswerk gesucht. Mit dem «Freundeskreis Mongolei» sind wir fündig geworden: Der Verein mit Sitz in Luzern unterstützt Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen in der Mongolei. Es wird ein Sonderkindergarten, ein Home-Serviceprojekt und ein Jugend-Entwicklungsprojekt sowie eine Filz- und Nähwerkstatt organisiert. Was dem Freundeskreis noch gefehlt hat, war ein Schulbus, um die Kinder von zu Hause abzuholen.

Wir haben daraufhin einen passenden Bus (ein VW LT 35 mit integriertem Rollstuhllift und 12 Sitzplätzen) organisiert und verschiedene Aktivitäten geplant, darunter eine Crowdfunding-Aktion, jeweils eine Roadshow in Thun und Bern und einen Launch-Event. Ebenfalls haben wir Sponsoren gesucht, welche uns materiell und finanziell unterstützen konnten und haben Medien einbezogen, um auf unser Projekt aufmerksam zu machen. Am 2. Juli dieses Jahres sind wir dann in Richtung Osten losgefahren. Nach einer sehr eindrucksvollen Reise haben wir Ende August die mongolische Hauptstadt Ulan Bator erreicht und konnten die Schlüssel vom VW-Bus wie auch unsere Ausrüstung übergeben. Der Bus wird dort fortan eingesetzt, um Kinder von zu Hause abzuholen, welche ansonsten keinen Zugang zum Kindergarten haben, da ihre Familie kein eigenes Auto hat oder sich den öffentlichen Verkehr nicht leisten kann. Ebenfalls können so Gruppenausflüge oder Fahrten in die Therapiepraxis ermöglicht werden.

Nebst dem Bus sind am Schluss unserer Reise CHF 6‘100 übriggeblieben, die wir dem «Freundeskreis Mongolei» überweisen konnten. Der Betrag wird unter anderem verwendet, um die Anmeldegebühren, Autosteuern, den Parkplatz und die Umrüstung auf kindergerechte Sitzplätze zu finanzieren. Ebenfalls können so der Treibstoff und der Lohn des Fahrers für die ersten paar Monate bezahlt werden. Und: Die Geschichte soll noch nicht zu Ende sein, denn unser Ziel ist es, dass nächstes Jahr zwei bis drei Teams für eine karitative Fahrt unter der Flagge von grenzen-los.ch starten können.

Weitere Infos

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Artikel im Thuner Tagblatt

Artikel zum Mongolia Charity Rally

Projektteam

 

Beo Boys aka Julien Savioz, Stefan Kummer, Tobias Fischer, Stefan von Känel und Beni Zumbrunn