Spiel und Spass im youngCaritas Sommerlager
Spiel und Spass im youngCaritas Sommerlager

Wo Ali und Noah den Sommer gemeinsam verbringen  

Vorschau aufs youngCaritas-Sommerlager

Für viele geflüchtete Jugendliche ist der lange, schulfreie Sommer eine einsame Zeit. Das Ferienlager von youngCaritas bietet ihnen eine Abwechslung zu den Asylstrukturen und stellt Kontakt zu Schweizer Jugendlichen her. Die Nachfrage ist gross – nun wird das Angebot ausgeweitet. 

Wandern, spielen, basteln, baden, bräteln, kochen, Discoabend: Solche Lagererlebnisse sind unvergesslich – und für viele Kinder und Jugendliche aus der Schweiz Jahr für Jahr fester Bestandteil ihres Sommerprogramms. 

Anders sieht es bei unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden aus. Für sie bedeuten die Sommerferien häufig Einsamkeit: keine Schule, keine Vereinsaktivitäten und kaum finanzielle Möglichkeiten, um etwas zu unternehmen. Zwar bieten Asylunterkünfte erweiterte Tagesprogramme an. Doch die Ressourcen dafür sind oftmals begrenzt. 

Hier setzt youngCaritas an: Seit 2017 führt die Caritas-Jugendabteilung ein Sommerlager für 14- bis 17-Jährige durch. Das Angebot richtet sich sowohl an Jugendliche mit als auch ohne Fluchterfahrung. «Wir wollen junge Menschen aus verschiedenen Kulturen und mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen zusammenbringen und ihnen die Möglichkeit bieten, gemeinsam eine tolle Woche zu verbringen, sich austauschen und neue Kontakte knüpfen zu können», sagt Co-Projektverantwortliche Christine Beeler.  

Zwei statt nur eine Woche – trotzdem sind alle Plätze belegt 

Das Interesse am youngCaritas-Sommerlager wächst stetig. Deshalb werden dieses Jahr erstmals zwei Lager durchgeführt, eines Mitte Juli in Adelboden und eines Anfang August in Oeschseite bei Zweisimmen. Pro Lager können 35 junge Menschen teilnehmen, für beide Wochen sind sämtliche Plätze bereits belegt. 

Betreut werden die Jugendlichen aus Afghanistan, Syrien, Guinea, der Ukraine oder der Schweiz von rund einem Dutzend Leitungspersonen und einem dreiköpfigen Küchenteam – allesamt Freiwillige. Ein Grossteil der Helferinnen und Helfer war schon bei vorherigen Sommerlagern von youngCaritas dabei. Diese Erfahrung ist wertvoll, wie Christine Beeler erklärt: «Wir betreuen mehrheitlich vulnerable Personen, das bedeutet zusätzliche Verantwortung für die Leitungspersonen.» Die Freiwilligen werden deshalb durch die Co-Projektverantwortlichen von youngCaritas sowie durch externe Fachleute geschult. Vermittelt wird beispielsweise der Umgang mit Konflikten und belastenden Situationen.  

Vorbereitet wird das Leitungsteam aber auch auf ganz alltägliche Herausforderungen des Sommerlagers, wie zum Beispiel Sprachbarrieren. «Im Lager sprechen wir Hochdeutsch, was den geflüchteten Jugendlichen die Möglichkeit bietet, die Sprache auf niederschwellige Weise zu lernen», sagt Christine Beeler. «Wir verwenden auch häufig Bilder, etwa um aufzuzeigen, was alles eingepackt werden muss.» Eine weitere Lösung für Verständigungsprobleme sind sogenannte «Sprachbuddies», also Jugendliche, die bereits gut Deutsch sprechen und für ihre Kollegen übersetzen können.  

Gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen

Bei den meisten Aktivitäten kommen sprachliche Hürden allerdings gar nicht erst zum Tragen. Man versteht sich auch ohne zu sprechen. So etwa beim Drachen steigen lassen – für Christine Beeler jeweils ein Höhepunkt der Lagerwoche. «Das ist bei den Afghanen hoch im Kurs. In ihrer Heimat ist dies eine traditionelle und beliebte Freizeitbeschäftigung. Eine Bastelanleitung haben sie nicht nötig – vielmehr zeigen sie uns, wie es geht!» Auch bei Programmpunkten wie Kochen, Singen oder Tanzen seien die Jugendlichen stolz, wenn sie den anderen etwas vorzeigen können.  

Stolz seien die unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden auch, wenn sie nach den Sommerferien ihren Klassengspänli von ihren Erlebnissen erzählen können, weiss Christine Beeler. «Am ersten Schultag berichten alle über ihre Ferien. Dank dem youngCaritas-Sommerlager können auch geflüchtete Jugendliche an diesen Gesprächen teilhaben.» 

Geschrieben von:

Niels Jost
Mitarbeiter Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Caritas Schweiz

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Titelbild: Spiel und Spass im youngCaritas Sommerlager © youngCaritas