St. Gallen Helps Ukraine
Der Verein «St. Gallen Helps Ukraine» wurde am 27. Februar 2022 als Reaktion auf die Neuigkeiten des grossflächigen Ausbruchs des Krieges in der Ukraine geboren. Die fünf Gründer*innen, bestehend aus zwei Ukrainerinnen und drei jungen Schweizern, fühlten sich angesichts des Leids dazu verpflichtet, nach Möglichkeiten zu suchen, aktiv zu werden, und vor Ort den Menschen zu helfen. Seit der Gründung konnten sie dank zahlreicher Helfer*innen und mit der Unterstützung der Botschaft weit über 100 Paletten an Hilfsgütern (Nahrung, Elektronik, medizinische Geräte, Medikamente etc.) in die Ukraine schicken.
Emilia, Frederick, Oliver und Dariga
2023, Prämierung mit dem Award in der Kategorie «Reichweite»
Impressionen
Interview
Welche Vision habt ihr für das Projekt?
Die Vision von St. Gallen Helps Ukraine ist, das Leid der Menschen in der Ukraine zu lindern und den Wiederaufbau ziviler Häuser und Einrichtungen zu unterstützen, damit Familien in ihr Zuhause zurückkehren können. Ebenso liegt es uns am Herzen, den Menschen in der Schweiz eine Plattform und eine Community zu bieten, um sich unkompliziert für die Menschen in der Ukraine zu engagieren – genau so, wie wir selbst damals nach einer solchen Möglichkeit gesucht und sie geschaffen haben.
Was ist die genaue Projektidee?
St. Gallen Helps Ukraine leistet humanitäre Unterstützung in der Ukraine durch ein breit aufgestelltes Netzwerk. Unsere Hilfe umfasst verschiedene Massnahmen, darunter die Sammlung und den Transport von Sachspenden, die Organisation von Fundraising-Veranstaltungen, die Identifizierung lokaler Partner in der Ukraine und deren Verbindung mit schweizerischen Nichtregierungsorganisationen sowie die geplante Bereitstellung von Informationsdiensten für die Schweizer Bevölkerung zum Thema «Wie kann ich den Menschen in der Ukraine effektiv helfen?»
Wie wurde das Projekt umgesetzt?
Zwei Tage nach Kriegsbeginn starteten wir einen Spendenaufruf auf Social Media, um essenzielle Sachspenden wie Lebensmittel, Babynahrung, Medizin, Elektronik, und medizinisches Equipment zu sammeln. Uns wurde die Eventhalle Hektor AG mit über 1'000 Quadratmetern zur Verfügung gestellt, die wir dank der Bevölkerung der Ostschweiz, diversen Firmen und Krankenhäusern, bereits wenige Tage nach Aufruf vollständig mit Sachspenden gefüllt hatten. Wir organisierten Experten, die uns halfen, ein logistisches System für das Palettieren der Spenden aufzubauen. Mehr als 300 bunt zusammengewürfelte Freiwillige meldeten sich auf unseren viralen Aufruf und halfen uns über 100 Paletten zu sortieren und zu palettieren. Dank Freiwilliger mit medizinischem Hintergrund konnten auch medizinische Spenden fachmännisch sortiert und verpackt werden. Sechs volle Lastwägen mit unseren Spenden wurden in offizieller Kooperation mit der Ukrainischen Botschaft in der Schweiz und dem Ukrainisch-Schweizerischen Wirtschaftsverband in die am schwersten betroffenen Regionen in der Ukraine versendet.
Im März lancierten wir zusätzlich einen «Free-Shop», in dem vom Krieg geflüchtete UkrainerInnen sich mit Kleidung, Spielsachen und Schulzeug ausstatten konnten. Ebenfalls führte St. Gallen Helps Ukraine soziale Events, wie das ukrainische Osterfest, in der Halle durch.
Im Sommer 2022, sattelten wir auf das digitale Spendensammeln um. Im Juli 2022 initiierten wir in Partnerschaft mit dem Supermarkt Coop die landesweit erste digitale Spendenkampagne für die Ukraine. Auf der Website coop.ch konnten von uns vorgefertige Spendenpakete einfach zum Warenkorb hinzugefügt und für die Menschen in der Ukraine gespendet werden.
Im Frühjahr 2023 organisierten wir einen grossen Fundraiser zum Thema «Digitale Transformation» im SQUARE, an der Universität St. Gallen. Der Fundraiser fand in Partnerschaft mit United24, der transparenten offiziellen Spendenplattform der Ukraine, und den Verein HSG Alumni statt. Die Erlöse aus dem Ticketverkauf, ca. 5'000 Franken, spendeten wir für den Wiederaufbau eines Wohnungskomplexes in Irpin, Ukraine, damit hunderte von Menschen in ihr Zuhause zurückkehren können.
Was ist für die Zukunft des Projekts geplant?
In absehbarer Zukunft wird der Bedarf an Unterstützung für die Menschen in der Ukraine weiterhin bestehen bleiben. Wir planen die Durchführung weiterer Fundraiser für humanitäre Zwecke in der Ukraine in der Form von Konzerten und Kunstausstellungen.
Zudem wollen wir eine informationelle Plattform zu lancieren, da die Übersichtlichkeit der Hilfsprojekte für die Menschen in der Ukraine unzureichend ist. Diese soll den Überblick von ausgewählten Hilfsprojekten erleichtern, z.B. durch das Auflisten von Angeboten ukrainischer NGOs, die Bedarf an online-Freiwilligenarbeit haben. Der Auswahlprozess vertrauenswürdiger und transparenter ukrainischer NGOs wird von St. Gallen Helps Ukraine und den Experten in unserem Partnernetzwerk übernommen.
Was ist ein Highlight des Projekts?
Ein persönliches Highlight war unsere Kooperation mit Mooh, dem Verband der Milchbauern in der Ostschweiz, die unserem Verein 21'500 kg Milch in Form von Milchpulver spendeten, welches wir aufgrund des schweren Mangels an Babynahrung in ukrainische Einrichtungen für Babys und Kleinkinder lieferten. Das Highlight waren die Fotos und Videos des Milchpulvers, die uns aus den Einrichtungen erreichten.