Workshop in einer Klasse
Workshop in einer Klasse

Reconnect

Mentale Gesundheit und Lebenskompetenzen für junge Menschen

Bei Reconnect geht es darum, der sich verschärfenden Krise der psychischen Gesundheit bei Jugendlichen in der Schweiz proaktiv zu begegnen. Wir intervenieren frühzeitig mit einem präventiven, dreimonatigen Bildungsprogramm, das sich zunächst an Schüler:innen der 7. Klasse und jungen Menschen ausserhalb der Schule im Alter von 12–14 Jahren richtet. Unser Ansatz kombiniert regelmässige Präsenz-Workshops (alle zwei Wochen) mit einer zukünftigen digitalen Begleit- und Messbarkeitsplattform. Mithilfe innovativer pädagogischer Methoden wie eduScrum und systemischem Design Framework (beide personalisiert für unsere Mission) befähigen wir junge Menschen, ihre eigenen Strategien im Umgang mit alltäglichen Herausforderungen wie Leistungsdruck, Stress und Zukunftsängsten zu entwickeln. Im Unterschied zu vielen anderen Bildungsprogrammen bilden wir nicht zuerst die Lehrpersonen aus, sondern setzen direkt externe Facilitators ein, die die Workshops unmittelbar in den Klassen durchführen.

Projekt von
  • Julie Rainer
  • Daniel Lucio
Award Teilnahme

2025

Impressionen

Das Reconnect-Team
Das Reconnect-Team © Reconnect
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Workshop Materialien
Workshop Materialien © Reconnect
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Das Reconnect-Team
Das Reconnect-Team © Reconnect
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Workshop Materialien
Workshop Materialien © Reconnect
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Das Reconnect-Team
Das Reconnect-Team © Reconnect
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Workshop Materialien
Workshop Materialien © Reconnect
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Fragen an die Projektmachenden

Was hat euch zu diesem Projekt inspiriert?

Julie: Mein Wendepunkt kam mit 14, als mein Bruder (16) die Diagnose Autismus erhielt. Meine Eltern konzentrierten sich auf ihn und ich begann meine Gefühle zu unterdrücken. Jahre später lernte ich in psychologischer Betreuung wie wichtig es gewesen wäre, schon in der Schule Strategien für den Umgang mit Krisen zu lernen. Als Leiterin der Jugendriege Nidau, erlebe ich denselben Wunsch bei jungen Menschen.

Daniel: In meiner Schulzeit war mein Körper anwesend, doch mein Geist bei den Problemen zu Hause. Ich merkte: Wissen, um mit Widrigkeiten umzugehen, existiert aber weder Eltern noch Schule (unsere Hauptbildungsquellen) vermittelten es mir. Die Rückmeldungen aus den Pilot-Workshops, etwa der Wunsch nach mehr Selbstvertrauen oder besserem Umgang mit Wut, waren für mich ein klarer Hilferuf.

Was möchtet ihr mit eurem Projekt erreichen?

Unser Ziel ist es, die psychische Gesundheit und Lebenskompetenzen junger Menschen nachhaltig zu stärken, damit sie Belastungen besser bewältigen und Störungen vorbeugen können. Wir sind überzeugt: Wer psychisch gesund ist, trägt positives in die Welt. Kurzfristig wollen wir messbare Verbesserungen in unseren Workshopthemen wie Selbstreflexion, Selbstwert und Problemlösung erreichen. Unser dreimonatiges, partizipatives Programm soll nachhaltiger wirken als herkömmliche einmalige Workshops. Gleichzeitig entlasten wir Lehrpersonen, indem wir die Workshops direkt mit Jugendlichen durchführen und Lehrkräfte zeiteffizient einbinden. Langfristig streben wir eine systemische Veränderung an: eine resilientere Generation junger Erwachsener, die auch zur Senkung der jährlichen Folgekosten psychischer Erkrankungen von über 7 Milliarden Franken beiträgt. Reconnect will Prävention als festen Bestandteil von Schule und ausserschulischer Jugendarbeit verankern.

Welche Werte sind in eurem Projekt besonders wichtig?

  • Authentizität - Echte Verbindungen und ehrliche Selbstreflexion
  • Empowerment - Jeder Mensch trägt die Kraft zur Transformation in sich
  • Nachhaltigkeit - Langfristige Wirkung für Individuum und Gesellschaft
  • Innovation - Mutige, wissenschaftlich fundierte Ansätze
  • Gemeinschaft - Gemeinsam sind wir stärker

Wie trägt euer Projekt dazu bei, die Gesellschaft gerechter oder nachhaltiger zu gestalten?

Reconnect trägt zu einer gerechteren und nachhaltigeren Gesellschaft bei, indem wir Jugendlichen frühzeitig Zugang zu essenziellen Lebenskompetenzen und psychischer Prävention ermöglichen – unabhängig von Herkunft oder sozialem Status. Unser dreimonatiges Programm fördert Selbstreflexion, Selbstwert, Empathie und Problemlösung und befähigt junge Menschen, Belastungen wie Stress oder Zukunftsängste wirksam zu bewältigen. Damit reduzieren wir Ungleichheiten, stärken Resilienz und erleichtern soziale Teilhabe. Gleichzeitig entlasten wir Lehrpersonen, indem externe Facilitators die Workshops leiten, und binden Schulen sowie ausserschulische Einrichtungen ein. Langfristig wollen wir psychische Erkrankungen und deren enorme gesellschaftliche Folgekosten senken und so einen Beitrag zu einer gesünderen, resilienteren Generation leisten.

Wie wird euer Projekt umgesetzt?

Unser dreimonatiges Programm umfasst sechs aufbauende 90-minütige Workshops, die von geschulten Facilitators direkt in Schulklassen oder Jugendeinrichtungen durchgeführt werden. Zwischen den Terminen erhalten Jugendliche praktische „Missionen“, um das Gelernte im Alltag zu verankern und die Lücke zwischen Wissen und Handeln zu schliessen. Eine App wird diesen Prozess künftig spielerisch begleiten und Wirkungen messbar machen. Ergänzend entsteht ein „Train-the-Trainer“-Modell, damit Lehrpersonen selbst zu Reconnect-Facilitators werden können. Bisher entstand das Projekt ehrenamtlich. Für die nächste Phase benötigen wir Finanzierung zur Finalisierung des Curriculums, Entwicklung eines MVPs der digitalen Plattform sowie zur Pilotphase mit drei bis fünf Schulen im Kanton Bern. Ebenso wichtig sind Partnerschaften mit Bildungs- und Gesundheitsbehörden, um die systemische Verankerung vorzubereiten und eine Bewegung für die psychische Gesundheit junger Menschen zu schaffen.

Wo setzt ihr euer Projekt um und wen möchtet ihr ansprechen?

Wir starten gezielt im Kanton Bern: Ab September 2025 beginnt die Entwicklungs- und Fundraising-Phase, erste Pilot-Workshops mit 3–5 Schulen und Jugendorganisationen folgen im Januar 2026. Im zweiten Jahr stabilisieren wir das Angebot, im dritten expandieren wir in der Deutschschweiz, später in Romandie und Tessin. Unser Programm findet primär in öffentlichen Schulen statt, um den Zugang zu essenziellen Lebenskompetenzen zu demokratisieren unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund der Jugendlichen. Fokus sind zunächst Jugendliche der 7. Klasse in ihrer Übergangsphase, ergänzt durch Angebote in Jugendtreffs und Vereinen, um auch schwer erreichbare junge Menschen einzubeziehen.

Weitere Informationen

Titelbild: Workshop in einer Klasse © Reconnect