Creatives x Beirut
Creatives x Beirut unterstützt Kultur- und Kreativschaffende im Libanon, die von der schweren Explosion von vor 2 Monaten getroffen wurden.
Jessica, Maïla und Kareem
2020
Impressionen
Interview
Was hat euch zu diesem Projekt inspiriert?
Am 4. August hat eine enorme Explosion im Hafen von Beirut schwere Schäden angerichtet. Rund 300’000 Menschen in Beirut wurden auf einen Schlag obdachlos, davon wurden 6000 Menschen schwer verletzt. Über 190 Menschen verstarben. Mehrere Krankenhäuser wurden ebenfalls von der Explosion zerstört. Schon vor dieser schweren Explosion herrschte im Libanon eine Wirtschaftskrise mit zunehmender Inflation der Lokalwährung, die insbesondere Kultur-und Kreativschaffende in Mitleidenschaft zog. Veranstaltungen, Ausstellungen und Projekte kultureller und künstlerischer Natur, konnten nicht mehr stattfinden, da die sich Menschen dort im ‘Überlebensmodus’ befinden und zudem unter den Herausforderungen von Covid-19 leiden. Mit der Initiative Creatives x Beirut möchten wir Aufmerksamkeit für diese Notlage im Libanon schaffen und libanesischen Kultur-und Kreativschaffenden, deren Familien und Betrieben Hilfe leisten.
Was ist eure genaue Projektidee?
Creatives x Beirut will dazu beitragen, einen wertvollen Austausch zwischen Kultur- und Kunstschaffenden im Libanon und dem Rest der Welt zu ermöglichen. Unser Traum wäre es, libanesische Künstler in die Schweiz für Projekt-Kollaborationen einzuladen sowie einen Online-Shop zu realisieren, der die Kunstartikel für ein breiteres Publikum zugänglich macht.
Wir möchten den Kultur-und Kreativschaffenden im Libanon eine Stimme verleihen, die gehört wird. Hierzu haben wir bereits eine Solidaritätsveranstaltung in Basel und eine Crowdfunding Kampagne realisiert (sh. Details unten). Wir stellten die Werke von libanesischen und lokalen Künstlern digital und physisch zur Schau und befähigen mit den Spendengeldern die kreative Gesellschaft im Libanon nun dazu, ein Stück weit wieder zum Leben zu erwachen. Aktuell planen wir Veranstaltungen in weiteren Schweizer Städten und im nahen Ausland mit der gleichen Vision: Menschen dazu zu inspirieren, anderen zu helfen und einen nachhaltigen kreativen Austausch zwischen der Kunst- und Kulturszene im Libanon und anderorts zu ermöglichen.
Was habt ihr bis jetzt konkret gemacht?
- Wir haben erfolgreich eine Crowdfunding Kampagne auf WeMakeIt.com abgeschlossen.
- Am Samstag, 3. Oktober veranstalteten wir einen grossen Event in den Basler launchlabs, bei dem libanesische Kultur ‘erlebt’ werden konnte: Künstler und Kulturschaffende, die der Explosion zum Opfer fielen, standen dabei im Zentrum. Wir boten den rund 150 Besuchen nebst libanesischem Essen, Getränken, Live Videobotschaften und Live Musik auch eine Live Street Art Performance von lokalen Schweizer Künstlern sowie den Verkauf von diversen Kunstdrucken und Publikationen.
- Alle Inhalte der Initiative wurden laufend durch uns auf den Social Media Kanälen (Instagram, Facebook, LinkedIn) veröffentlicht. Wir erzählen dort die Geschichten der Opfer und der Kollaborateure von Creatives x Beirut. Für verschiedene Videobotschaften haben wir zudem einen Youtube-Kanal eingerichtet.
- Wir schufen für die Initiative Creatives x Beirut eine Visual Identity mit starkem Wiedererkennungswert.
- Sämtliche gesammelten Spendengelder wurden nach dem Event an die jeweiligen Künstler und Organisationen im Libanon verteilt. Wir konnten bislang knapp CHF 7000.- sammeln.
- Wir erhielten Unterstützung von freiwilligen Helfern sowie Sach-Sponsorings (Essen, Getränke, Räumlichkeiten, Druck für den Event in Basel). Wir hatten mehrere Calls und E-Mail Austausch mit der Schweizerischen Botschaft in Beirut, dem Arab Culture Fund (AFAC), Station Beirut, Haven For Artists und weiteren relevanten Akteuren. Wir vernetzten uns auch in der Schweiz an einer Veranstaltung mit dem Titel «Music for Lebanon» in Fribourg (u.a. die Importfirma SAME SA in Nyon, die uns mit libanesischen Produkten unterstützte) und spendeten Geld an Bauern im Libanon.
Alle oben beschriebenen Aktivitäten haben wir innert nur 5 Wochen, zu dritt (Maïla und Jessica in der Schweiz und Kareem im Libanon) und nebst unserer beruflichen Tätigkeit realisiert. Aktivitäten kamen nur dank eines in kürzester Zeit erarbeiteten und aktivierten Netzwerkes, in der Schweiz sowie im Libanon, zustande. Wir planen weiterhin auf dieses Netzwerk zuzugreifen, und den Gedanken wie oben beschrieben weiterleben zu lassen. Kurz: Wir haben innert einem enorm knappen Zeitrahmen alles Erdenkliche getan, damit der Event vom 3. Oktober in Basel der laute Startschuss mit einem möglichst grossen Wirkungsgrad für viele weitere Projekte unserer Initiative sein konnte.