Flickstube als Sprungbrett

Ich durfte im Rahmen eines Sozialeinsatzes eine Woche lang einen Einblick in die Welt von youngCaritas Zürich bzw. von Caritas Zürich erhalten. Ich habe in dieser Woche sehr viel über Armut und Migrant*innen in der Schweiz erfahren.  

Meine Woche fing mit zwei Tagen im Caritas Lebensmittelmarkt im Kreis 4 in Zürich an. Dort habe ich dem Team geholfen Produkte einzuräumen, Lieferungen anzunehmen, habe einen Einblick in die Führung eines Caritas Markt erhalten und durfte auch an der Kasse sitzen. Das Team war sehr nett und ich konnte viel über den Alltag und den Ablauf in einem Caritas Markt lernen. Um jeweils 9:40 begann mein Arbeitstag. Nach der Einteilung der Jobs halfen erstmal alle beim Einräumen vom Gemüse mit. Ganz bald kamen auch schon die ersten Kunden vorbei. Weiter wurde Brot eingepackt, Lieferungen angenommen und Produkte in die Regale geräumt. Nach einem strengen Vormittag ging es dann um 13:00 in die wohlverdiente Mittagspause. Die meisten haben sich Essen von Zuhause mitgebracht und haben gemeinsam im KulturLegi Büro gegessen. Nach einer Stunde ging es weiter: Lieferungen müssen sortiert werden, weitere Produkte nachgefüllt werden, Rechnungen kontrolliert und Bestellungen abgegeben werden. Für mich waren die Arbeitstage um 17:00 fertig. Doch für das restliche Team ging es noch weiter. Ich war überrascht, wieviel zu tun war und sehr dankbar, dass trotz der vielen Arbeit alle auf mich Rücksicht genommen, mir geholfen und so viele Sachen erklärt haben. 

Den Mittwoch habe ich im Caritas Büro verbracht. Dort habe ich mehr über die Struktur von Caritas Zürich gelernt und ausserdem konnte ich über die Arbeit von Caritas Zürich und das Thema Armut recherchieren. Der Schwerpunkt lag bei Armut und Migration, armutsbetroffenen Familien und generell über Caritas. Mich hat erstaunt wie viele Menschen in der Schweiz von Armut bedroht sind. Am Nachmittag konnte ich einen Mitarbeiter in der Beratung interviewen. Dadurch konnte ich einen tieferen Einblick in die Beratung von armutsbetroffenen Familien gewinnen und noch mehr über den Arbeitsbereich der Caritas Zürich erfahren.  

Am Donnerstag durfte ich beim "Märt" zuschauen. Durch das online Meeting habe ich die laufenden Projekte, Pläne und Ziele der Caritas Zürich kennengelernt. Nach weiterer Recherche mit Schwerpunkt Armut bei Kindern ging es dann am Nachmittag nach Uster. Dort konnte ich eine Flickstube besuchen. Einmal in der Woche treffen sich dort Frauen unter der Leitung von erfahrenen Näherinnen und flicken Kleider. Ich bekam sehr viele Infos über die Ideen hinter den Flickstuben und deren Umsetzung. Das Ziel ist es, dass Frauen ihre Deutschkenntnisse verbessern können und die Flickstuben als Sprungbrett in die Arbeitswelt verwenden können. Nach einer Stunde gab es eine Kaffeepause. Dabei konnte man sich mit den Leiterinnen und Teilnehmerinnen austauschen. Neben den Aufträgen lernen die Frauen auch neue Fähigkeiten und Techniken, die ihnen von den Leiterinnen gezeigt werden. 

Am Freitag stand ein Sans-Papiers Stadtrundgang auf dem Plan. Leider konnte ich diesen wegen technischen Problemen nicht komplett durchführen, allerdings habe ich trotzdem etwas über Sans-Papiers erfahren. 

Insgesamt darf ich auf eine sehr lehrreiche Woche mit sehr vielen schönen Erfahrungen zurückblicken, die noch sehr lange einen grossen Eindruck hinterlassen wird. 

Anna B. Freies Gymnasium Zürich