SEET - Support Education, Empower Together

Was hat euch zu diesem Projekt inspiriert?

Anerkannten Geflüchteten wird die (Wieder-)Aufnahme eines Studiums in der Schweiz durch zahlreiche kulturelle, institutionelle und finanzielle Hindernisse erschwert. SEET versteht sich als Brücke zwischen den Studieninteressierten und den Hochschulinstitutionen in der Schweiz, um diese Hindernisse zu überwinden. Fast alle Hochschulen bieten Schnupperstudien für geflüchtete Studieninteressierte an. Wenige dieser Schnupperstudent*innen nehmen später auch wirklich ein Studium auf. Oft fällt es ihnen schwer, sich im Dschungel der Hochschulbürokratie zurechtzufinden. Häufig fehlen ihnen auch die finanziellen Mittel, um die notwendigen Dokumente für die Einschreibung zu besorgen (z.B. Sprachkurse und -zertifikate, Diplomübersetzungen und -anerkennungen). Von staatlicher Seite erhalten die Geflüchteten in den seltensten Fällen Unterstützung. Die Vorbereitung auf ein Studium ist sehr zeit- und ressourcenintensiv und ein rascher Einstieg in den Arbeitsmarkt, z.B. durch eine Lehre, wird oft bevorzugt. Bei weiblichen Geflüchteten ist zudem häufig die Vereinbarkeit von Familie und Studium eine weitere Hürde, die es zu meistern gilt.

Was ist eure genaue Projektidee?

SEET möchte mit seinem Studienförderprogramm die im vorherigen Abschnitt genannten Versorgungslücken schliessen und den Hochschulzugang für Geflüchtete nachhaltig erleichtern. Wir identifizieren die konkreten Herausforderungen für Geflüchtete und erarbeiten reproduzierbare Lösungsansätze. In enger Zusammenarbeit mit Hochschulen und anderen NGOs haben wir ein Förderprogramm mit derzeitigem Fokus auf weibliche Geflüchtete (unabhängig vom Aufenthaltsstatus) entwickelt, das ganzheitlich und zielgruppengerecht operiert. Das Programm besteht aus drei Teilen: individuelles Mentoring, finanzielle Hilfe, und Netzwerkaufbau. Im Herzen des erarbeiteten Lösungsvorschlags steht die Mentoringbeziehung zwischen Geförderter (geflüchtete Studieninteressierte, Mentee) und Mentor*in (ehrenamtliche*r Studierende*r). Beide Seiten werden unabhängig voneinander professionell geschult. In regelmässigen Treffen werden administrative Hürden, erschwerende persönliche Situationen und weitere potenzielle Stolpersteine besprochen und gemeinsam gelöst. Wenn nötig wird das Tandem vom engagierten Projektteam unterstützt. Gemeinsam mit seinen Partnern stellt SEET seinen Geförderten ein umfassendes Angebot zur Verfügung. Der Abbau von finanziellen Hürden als zweite Hauptaktivität ist unerlässlich. Es ist unsere tiefe Überzeugung, dass der Zugang zu Hochschulbildung nicht an einigen hundert oder tausend Franken scheitern darf. Deshalb zahlen wir eine breite Palette an absolut notwendigen Ausgaben (z.B. studienbezogene Ausgaben, Sprachzertifikate) nach individueller Prüfung. Bedingung ist, dass sämtliche andere Finanzierungsmöglichkeiten bereits ausgeschöpft sind. Als dritte Dimension unseres Lösungskonzepts bieten wir den Geförderten eine Vielzahl an Workshops und Vernetzungstreffen an. Das breite Angebot reicht von CV-Workshops bis zu Präsentationscoaching. Durch die Vernetzung der Geförderten innerhalb ihrer Community reicht der Impact unseres Engagements durch Vorbildfunktionen über die einzelnen Geförderten hinaus bis in die gesamte Community.

Was habt ihr bis jetzt konkret gemacht?

Wir konzipieren das Studienförderprogramm seit Sommer 2018 und sind 2019 mit einem Pilotprojekt und drei Geförderten gestartet. Von den drei geförderten Frauen hat eine bereits ihr Studium der Zahnmedizin an der UZH aufgenommen, und eine Zweite wird es voraussichtlich dieses Jahr in Chemie an der ZHAW tun. Damals war das Projektteam noch Teil der Schweizer NGO SAO und das Programm lief unter dem Namen «Back on Track Zürich». 2020 haben wir uns entschieden, das Studienförderprogramm ins Zentrum unserer Arbeit zu stellen und eigenständig weiterzuentwickeln. Im Mai 2020 wurde der gemeinnützige Verein «SEET – Support Education, Empower Together» gegründet. Inzwischen fördern wir sieben Frauen. Eine weitere Aufnahmerunde ist für Frühjahr 2021 geplant. Wir planen neue Geförderte im Jahresrhythmus aufzunehmen.
Die nachfolgenden Aktivitäten setzen wir bereits um:

1. Mentoringprogramm  

  • 1-on-1 Mentoring
  • Alle 2 - 8 Wochen ein Treffen, je nach Bedarf
  • Mögliche Themen: Studienwahl, Hochschulwahl (Uni vs. FH), Bewerbung, Finanzierungsmöglichkeiten, Wohnungssuche, Sprachkurse, Nachhilfe, Unterstützung bei der Beschaffung von Dokumenten, Möglichkeiten der Kinderbetreuung 
  • Generell: Unterstützung in allen studienbezogenen und -relevanten Themen, aktivieren eigener Netzwerke und Kontakte 

2. Gruppentreffen und Soft Skills Workshops 

  • Kickoff Event, Midterm Event, Abschlussevent inkl. Evaluation 
  • Mentee Schulungen
  • Mentor*innen Schulungen
  • Soft Skills Workshops (CV Check, Probeinterview, Microsoft Office Skills, o.ä.) z.B. in Kooperation mit dem Projekt „Perspektiven Studium“ des Verbands der Schweizer Studierendenschaften (VSS)
  • Informelle Gruppentreffen, um Austausch zu fördern (z.B. Kinoabend, gemeinsames Kochen) 

Folgende Aktivitäten sind darüber hinaus geplant:

  • Themen-Workshops (langfristig geplant, z.B. zum Thema Trauma in Kooperation mit Schnuppersemester UZH)
  • Vortragsreihen und Publikationen zu den Erfahrungen und Erkenntnissen unserer Arbeit und durchgeführten Analysen

Ein Projekt von
Constantin, Josephine, Sophia, Samira, Kathrin, Lea Maria, Gian Luca, Annika, Gret, Kathrin, Laura, Noemi, Lily 

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